In der konkreten Poesie dient die Sprache nicht mehr ausschliesslich der Beschreibung eines Sachverhalts, eines Gedankens oder einer Stimmung, sondern sie wird selbst zum Zweck und Gegenstand des Gedichts, des Bildes I Sie wird das Bild, in dem die Sprache sich selbst darstellt.
 
Es werden die phonetischen, visuellen und akustischen Dimensionen der Sprache als Mittel verwendet. Der Text bezieht sich auf seine eigenen Mittel: Wörter, Buchstaben oder Satzzeichen werden aus dem Zusammenhang der Sprache herausgelöst und treten dem Betrachter konkret, für sich selbst stehend, gegenüber. Es ist eine sprachliche Demonstration, ein Gegenpol zur sprachlichen Reizüberflutung. Wortsprache hat im „konkreten Gedicht“ keine Verweisfunktion mehr.
 
Es ist eine antipoetische Meditation über die Bedingung der Möglichkeiten der poetischen Gestaltungsweise. Es gibt kein Gedicht über etwas mehr, sondern nur noch eine Realität des sprachlichen Produkts an sich.
 
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